Stress ist nicht per se negativ: akut kann er uns zu extremer Leistungsfähigkeit verhelfen, chronisch kann er uns allerdings krank machen. Aber wovon hängt es dann ab, ob Stress zum Killer oder zum Knaller wird? Richtig: von der richtigen Dosis! Hin und wieder müssen wir auch mal Grenzen setzen und "Nein" sagen!
Foto: Claudia Simchen
Der Schlüssel liegt im angemessenen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Damit ist "chillen" (engl. für kühlen, abkühlen, im amerikanischen Slang auch gleichbedeutend für sich entspannen, rumhängen, abhängen), als Ausgleich zum harten Arbeiten, eine der wichtigsten Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts.
Aber - wie geht’s? Ohne schlechtes Gewissen auch einfach mal zu chillen…?! Und was hält uns eigentlich im Alltag davon ab? Welche Möglichkeiten haben wir, mit dem eigenen Stress anders umzugehen, ihn vielleicht gar nicht erst aufkommen zu lassen, und was kann jeder von uns tun, um in Zukunft vielleicht öfter ohne schlechtes Gewissen zu chillen?
Tipp Nr.1 - Die meisten Menschen haben immer wieder Stress
Stress, neutral als "Spannungszustand" betitelt, gehört zum Leben (der meisten) Menschen mit dazu. Egal ob
Vertreter*innen der Generation Z, deren Berufseinstieg stark durch die Corona-Pandemie, die immer virulenter werdende globale Klimakrise, den Krieg in der Ukraine oder unsichere Zukunftsperspektiven geprägt ist;
Repräsentant*innen der Generation Y, die sich im Karussell aus Karriere, Kindern und Konkurrenz immer schneller drehen, da in der Rush Hour des Lebens alles auf einmal auf diese Altersgruppe einstürmt,
Angehörige der Generation X, die sich immer öfter durch hohe Leistungsansprüche, Karrierebestrebungen und die rasante Innovationsgeschwindigkeit unter Druck fühlen,
oder Mitmenschen der Generation der Baby Boomer, deren Stressauslöser oft in eigenen Gesundheitssorgen und der Care Arbeit für nahe Familienangehörige zu finden sind.
Jede Generation kennt Stress - also entspann Dich - Du bist mit diesem Phänomen nicht alleine. 😎
Tipp Nr.2 - Auf die Stress-Dauer kommt's an
Entscheidend ist, ob eine Stressbelastung kurzfristig oder langfristig auf uns einwirkt - das heißt, ein regelmäßiger Wechsel zwischen Phasen der Anspannung und der Entspannung sind entscheidend. Fallen die Phasen der Entspannung über einen längeren Zeitraum weg - wird’s kritisch.
Dabei ist es höchst individuell, ob wir eine bestimmte Situation als "stressig" wahrnehmen und erleben oder nicht - was den einen stresst lässt die andere kalt und umgekehrt. Stress entsteht häufig aus dem Zusammenspiel der situativen Anforderungen und unseren individuellen Beurteilungen der eigenen Fähigkeiten und Ressourcen, mit dieser Situation umzugehen.
„Stress ist das, was wir am Ende aus dem machen, was von außen an uns herangetragen wird." - Gert Kaluza
Tipp Nr.3 - Du bist Deinem Stress nicht hilflos ausgeliefert
Die erste gute Nachricht ist: Du bist Deinem Stress nicht hilflos ausgeliefert!
Die schlechte Nachricht ist: Es gibt kein Patentrezept zur Stressbewältigung, das auf alle passt, und schon gar keine Pille, die man dagegen schlucken kann. Die zweite gute Nachricht ist: Jede und jeder darf sich eigene optimale Stressbewältigungsmethoden suchen - denn die Lösung muss zur Person passen und nicht umgekehrt.
Tipp Nr.4 - Was kannst Du gegen Deinen Stress unternehmen?
Eins ist klar, alleine im "Außen" wird es nicht funktionieren. Die Vermeidung von als stressig empfundenen Situationen, ein Jobwechsel oder auch erstmal eine Auszeit kann je nach Situation zunächst akute Entlastung bringen. Um jedoch nachhaltig Verbesserung zu erzielen wird vermutlich etwas mehr Veränderung notwendig sein. Denn wohin ich auch gehe - mich selbst nehme ich ja immer mit. 😉
Wichtig im Umgang mit Stress ist nach Gert Kaluza damit die Entwicklung von Stresskompetenz auf drei verschiedenen Ebenen :
💥Mentale Stresskompetenz
💥Instrumentelle Stresskompetenz
💥Regenerative Stresskompetenz
Zum ersten, die Arbeit am eigenen Wahrnehmen, Denken und Bewerten. Sowohl in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen, die situativen Anforderungen, die eigenen Glaubenssätze, die uns antreiben, als auch - wenn nötig - die "radikale Akzeptanz" unveränderlicher Gegebenheiten. (An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Silvia Duske für diese schöne Formulierung und an Gert Kaluza für die vielen Inspirationen rund ums Thema Stressmanagement.)
Zum zweiten, das Erlernen verschiedener Methoden und Fähigkeiten - dies können beispielsweise weitere fachliche Kompetenzen, Zielsetzungs- & Netzwerkkompetenzen, Kompetenzen im Umgang mit eigenen Grenzen oder auch Methoden des Selbst- und Zeitmanagements sein.
Zum dritten, die eigenen Fähigkeiten im Umgang mit Erholung und Entspannung ausbauen. Neben körperlicher Bewegung, regelmäßigen Pausen, Schlaf oder Ernährung können hier insbesondere Entspannungstechniken besonders hilfreich sein.
Wie immer ist die ideale Kombination dieser drei Bereiche für jede Person unterschiedlich, denn die Lösung muss zur Person passen und nicht anders herum. Darauf achten wir bei #CareerReflAction ganz besonders, und nutzen daher Elemente aus allen drei Kompetenzbereichen, wenn wir gemeinsam mit unseren Teilnehmenden ressourcenorientierte Zukunftsperspektiven entwickeln!
Tipp Nr.5 - Ein konkreter Blick auf deine Antreiber lohnt sich, wenn Du Deinen Umgang mit Stress ändern möchtest!
Obwohl wir als Menschen die Fähigkeit haben, unser Handeln bewusst zu steuern, sind es doch immer wieder Prägungen aus der Kindheit, die uns auch als Erwachsene unbewusst beeinflussen und antreiben. Diese Antreiber haben einen großen Anteil daran, wie Du bisher durchs Leben gegangen bist. Gerade in stressigen Situationen oder in Belastungssituationen greifen wir oft auf Automatismen aus der Kindheit zurück, auf diese Glaubenssätze darüber, wie die Welt funktioniert. Wenn Du Deine eigenen Glaubenssätze kennenlernen möchtest, sie vielleicht sogar verändern möchtest, dann erfahre mehr dazu in unserem Blog-Artikel oder höre gerne in unseren CR-Cast rein: https://www.careerreflaction.de/post/kennst-du-deine-antreiber
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